Pokal-Revanche missglückt: Die Telekom Baskets Bonn zeigen sich im Auswärtsspiel gegen den FC Bayern München Basketball chancenlos, der Tabellenführer dominiert dank starker Dreierquote und gewinnt mit 93:73. Carsen Edwards und Andi Obst sind beim dritten Münchener Erfolg in Serie zusammen elfmal von Downtown erfolgreich.
Spielverlauf und Wendepunkt: Die ersten zehn Würfe des Spiels waren Dreier, beide Teams nahmen dabei auch aus dem Schnellangriff von außen Maß. Dieses hohe Tempo diktierte vor allem Carsen Edwards, der zehn der ersten 16 Münchener Punkte erzielte und hauptverantwortlich für die 22:20-Führung nach dem ersten Viertel war.
Die Bonner spielten zu Beginn des zweiten Viertels ihre Größenvorteile am Korb aus, entweder nach Switches im Pick-and-Roll oder mit Sam Griesel als physischem Flügel. Die Münchener standen dann aber defensiv besser, ließen drei Minuten lang keinen Feldtreffer zu und setzten sich zweistellig ab (36:26). Das anfänglich beschriebene hohe Tempo nahmen die Bayern im Spielverlauf etwas heraus, im Halbfeld kamen sie durch starke Ballbewegung aber auch zu offenen Dreier. Dank einer Quote von 57,9 Prozent (11/17 3P) gingen sie mit einer 50:37-Führung in die Kabine, Edwards krönte seine starke erst Hälfte (19 PTS, 5/8 3P) mit einem Buzzerbeater-Dreier.
Nach zwei Minuten der zweiten Hälfte hatten sich die Bayern erstmals auf 20 Punkte Differenz abgesetzt. In der Folgezeit sollte es den Gästen nicht gelingen, einen wirklichen Lauf zu starten. Angesichts des hohen Rückstands ließ Bonns Headcoach Roel Moors den 18-jährigen Janne Müller im dritten Viertel auf das Parkett, der U18-Europameister gab damit sein Debüt in der Beletage.
Duell im Fokus: Mit Münchens Carsen Edwards und Bonns Darius McGhee trafen im Backcourt zwei Spieler aufeinander, die von einem Wintereinbruch in Europa nichts wissen wollen: Beide knacken im internationalen Wettbewerb die Marke von 21 Zählern pro Partie, Edwards gelingt dies als Topscorer der EuroLeague, McGhee als fünftbester Scorer der Champions League. Auf nationalem Parkett lief Edwards bislang nicht so heiß, das änderte sich gegen Bonn: Zehn der ersten 16 Münchener Punkte gingen auf sein Konto, für seine 24 Zähler (neuer Karrierebestwert in der Beletage) benötigte er nur 19:25 Minuten. Dabei traf Edwards sechs seiner neun Dreier und war der Spieler der Partie. Zu einem Schlagabtausch mit McGhee kam es derweil nicht: Der Bonner Spielmacher humpelte Anfang des zweites Viertels vom Feld, kam erst Mitte des dritten Durchgangs zurück, fand so keinen Rhythmus und beendete die Partie ohne Zähler und mit genauso vielen Assists wie Ballverlusten (drei). So deutlich wie das Guard-Duell war, so deutlich war auch das Spiel gesamt.
Zahlen, bitte: Beide Teams nahmen 31 Mal von außen Maß, die Bayern trafen starke 15, die Bonner jedoch nur neun Dreier. Macht einen Unterschied von 18 Zählern, was fast den Endstand widerspiegelt.
Die Deutschen: Neben Edwards präsentierte sich bei Bayern Andi Obst treffsicher von außen: Der Guard traf seine ersten drei Dreier, netzte insgesamt fünf von neun Würfen von Downtown und legte 17 Zähler sowie fünf Rebounds auf. Bei Bonn punkteten Till Pape (13 PTS, 5/7 FG, 5 REB) und Sam Griesel (13 PTS, 5 REB) zweistellig.
Am Rande der Bande: Die Bayern mussten nicht nur weiter auf die verletzten Niels Giffey und Vladimir Lucic verzichten, Headcoach Gordon Herbert fehlte erkrankt und wurde von Assistant Coach T.J. Parker vertreten. Den Bonnern stand erneut Jonathan Bähre nicht zur Verfügung.
Wie geht’s weiter: Während die Bonner in die Länderspielpause gehen, müssen die Bayern in der EuroLeague ran: Am kommenden Freitag gastiert der FC Barcelona beim Deutschen Meister. Im Ligabetrieb steht als nächstes auch ein Heimspiel an, am 1. Dezember kommt RASTA Vechta nach München – als Generalprobe für das Pokal-Duell eine Woche später. Die Bonner treten am 1. Dezember zuhause gegen ratiopharm ulm an.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch auf dem Youtube-Kanal von Dyn und der Liga.