Herzlich Willkommen … zu den Fundamentals des 28. Spieltages in der easyCredit BBL. Tränen lügen nicht, das wusste Michael Holm bereits vor fünf Jahrzehnten. Das Wochenende hat uns daran erinnert, dass Emotionen manchmal raus müssen. Bei Göttingens Kapitän Mathis Mönninghoff wegen der Trauer über die Gewissheit, dass der Gang in die ProA auch rechnerisch nicht mehr abzuwenden ist. In Bamberg wegen zweier Chancen, die nicht genutzt wurden, um Chemnitz in einem Basketball-Thriller zu bezwingen und die Chancen auf die Postseason zu erhöhen. Oder in Vechta wegen des Abschieds von Martin Schiller, der vor seinem Wechsel nach Übersee zunächst die Blutung von fünf Niederlagen in Serie stoppen muss.
Den Deckel auf diesen Spieltag macht am Montagabend die Begegnung zwischen den FIT/One Baskets Würzburg und ratiopharm ulm - der Tipoff ist für 20:00 Uhr angesetzt. Bei dieser Gelegenheit freuen wir uns auf das Duell zweier Ausnahmetalente: Hannes Steinbach vs. Noa Essengue. Eine ausführliche Vorschau auf die Partie gibt es hier, Dyn überträgt hier live ab 19.45 Uhr.

Statt Frühlingserwachen: Hängende Köpfe bei den Veilchen
Tränen lügen nicht, Part I: Ein Derby hat immer seine ganz eigene Dynamik. So auch das Aufeinandertreffen zwischen den Basketball Löwen Braunschweig und der BG Göttingen, in dem es um so viel mehr als „nur“ die Vorherrschaft in Niedersachsen ging. Am Ende stand für die Veilchen trotz einer engen ersten Hälfte ein letztlich klares 77:101 zu Buche - und damit der rechnerisch sichere Abstieg in die ProA (wie unser Tabellenrechner auch zeigt).
Deion Hammond (17 Punkte) und Chuba Ohams (12, 13 Rebounds) warfen zwar nochmals alles rein, um die Pleite zu verhindern, doch die Offensivmaschinerie der Löwen lief an diesem Tag schlichtweg auf Hochtouren. Vor allem Sananda Fru war von keinem der BG-Bigs zu stoppen. Auf dem Weg zu seinen 18 Zählern blieb er sowohl aus dem Feld (7/7) als auch von der Linie (4/4) fehlerfrei. Der klug Regie führende Arnas Velicka legte mit elf Zählern sowie zehn Assists ein Double-Double auf, und führte seine Farben zu einem Sieg, der die Löwen weiterhin mit der direkten Playoff-Teilnahme flirten lässt.
Wenn’s mal wieder länger dauert…
Tränen lügen nicht, Part II: Eine Verlängerung kostet immer Kraft. Doch waren die Spieler der NINERS Chemnitz und Bamberg Baskets auch mental gefordert, da es aufgrund technischer Probleme vor dem Start der Extraschicht zu einer gut 20-minütigen Unterbrechung kam. Anschließend präsentierten sich die Schützlinge von Trainer Rodrigo Pastore als fokussierter und kehrten durch das 99:98 zurück auf die Siegerstraße, während die Franken seit nunmehr vier Partien auf ein Erfolgserlebnis warten und ihre Hoffnungen auf die Play-Ins immer weiter schwinden.
Auf Seiten der Gastgeber avancierte der kürzlich nach Chemnitz zurückgekehrte Kevin Yebo mit 26 Punkten und neun Rebounds zum gefeierten Matchwinner. „Wir haben Lösungen gefunden, auch defensiv mit wichtigen Stopps in den jeweils letzten Bamberger Angriffen“, sagte Pastoren anschließend. „Und natürlich auch mit Kevin Yebo von seiner besten Seite. Es ist kein Geheimnis, dass wir ihn brauchten und er uns.“ Dagegen war Ronaldo Segu (22, 8 Assists) die Rolle des tragischen Helden vorbehalten. Der Bamberger Guard hatte zunächst zum Schluss der regulären Spielzeit den Sieg auf der Hand, wurde jedoch keinen Wurf mehr los, und kurz vor Ende der Verlängerung hatte er nach einem unerwarteten NINERS-Turnover erneut die Chance auf den Auswärtssieg, verfehlte mit seinem Wurf aber das Ziel.
SEAWOLVES auf Raubzug in Niedersachsen
Tränen lügen nicht, Part III: Die ernüchternden Nachrichten nehmen bei RASTA Vechta dieser Tage kaum ein Ende. Zunächst verkündete der Club, dass Headcoach Martin Schiller die Niedersachsen im Sommer gen NCAA verlässt, dann setzte es auch noch ein herbes 68:84 gegen die ROSTOCK SEAWOLVES - und damit die fünfte Niederlage in Serie. Die Gäste indes sind seit drei Partien ungeschlagen und schoben sich durch den Erfolg sogar auf einen direkten Playoff-Platz vor.
Angeführt von Bryce Hamilton (27) und Malik Osborne (18, 10 Rebounds) legte Rostock im zweiten Viertel einen 20:0-Lauf hin, der den sonst so stimmungsvollen RASTA Dome nahezu verstummen ließ. Außer der Achse um die beiden Nationalspieler Johann Grünloh (14, 10 Rebounds) und Joel Aminu (14) mangelte es den Hausherren allerdings an offensiver Durchschlagskraft, um die so entstandene Lücke auch nur ansatzweise zu schließen. „Entscheidend war, dass wir unseren Gegner auswärts bei nur 68 Punkten gehalten haben“, sagte SEAWOLVES-Trainer Przemyslaw Frasunkiewicz. „Das zeigt, dass wir sehr fokussiert waren und mit Einsatz, mit Herz gespielt haben.“
Statline des Tages: 250 ...
… gegnerische Würfe hat Jonas Wohlfarth-Bottermann seit dem vergangenen Wochenende zurück zum Absender geschickt. Damit hat sich der Center der MHP RIESEN Ludwigsburg vorbei an Daniel Theis geschoben und rangiert in der ewigen Bestenliste nun nur noch hinter John Bryant (451 Blocks) auf dem zweiten Platz. Dieser großartige Meilenstein konnte gegen ALBA BERLIN jedoch nicht veredelt werden, stattdessen kassierten die Barockstädter eine schmerzhafte 63:79-Niederlage.

Unsere Nationalspieler im Fokus
Der zuletzt gut aufgelegte Norris Agbakoko bestätigte seine Form auch am vergangenen Wochenende. Zwar kam der Center mit 13 Punkten und zwölf Rebounds auf ein Double-Double, konnte die 83:94-Pleite seiner EWE Baskets Oldenburg gegen den FC Bayern München jedoch nicht verhindern (womit die Bayern als erstes Team sicher in den Playoffs stehen, wie unser Tabellenrechner auch zeigt). Auf Seiten der Münchener schwangen sich Andreas Obst (17, Foto oben) und Ivan Kharchenkov (14) als teaminterne Topscorer auf.
Beim ungefährdeten 79:63 von ALBA BERLIN über die MHP RIESEN Ludwigsburg wusste Malte Delow mit zwölf Punkten zu gefallen, wobei der Guard zwei seiner drei Dreierversuche verwandelte.
Zum oben bereits erwähnten 99:98-Sieg der NINERS Chemnitz nach Verlängerung über die Bamberg Baskets trug sich Nicholas Tischler mit 13 Punkten in die Scorer-Liste ein.
Must Watch: Das Ende einer einzigartigen Reise
Als Bamberg im Jahr 2005 erstmals Deutscher Meister wird, fiebert und jubelt Karsten Tadda noch auf der Tribüne mit, wie er hier im Dyn-Interview schildert. Zwei Jahre später führt er die Franken (den TSV Tröster Breitengüßbach, um genau zu sein) in der NBBL-Premierensaison bis ins TOP4 um die U19-Krone. Es folgen die verdiente Beförderung in den Profikader, Meisterschaften, Pokalsiege, Spiele mit dem Adler auf der Brust. Über Gießen, Ulm, Oldenburg und Bonn (inklusive BCL-Titel 2023) geht es wieder zurück an die Regnitz. Diesen Sommer wird der Guard seine Sneakers an den Nagel hängen, und hinterlässt eine perfekte Blaupause für alle jungen Basketballer, die einen Traum verfolgen. Wir werden dich vermissen, Karsten … doch bis dahin feiern wird dich ebenso ab wie einst die Sektion Südblock.
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