Dank eines 91:84-Erfolgs gegen die FIT/One Würzburg Baskets zieht ratiopharm ulm in die Endspielserie um die Deutsche Meisterschaft ein. Das entscheidende fünfte Spiel im Halbfinale bietet den 6.000 Fans erneut viel Spannung.
Endstand: ratiopharm ulm (2) – FIT/One Würzburg Baskets (6) 3-2
Spielverlauf und Wendepunkt: Do or die, alles oder nichts, siegen oder fliegen – egal, wie man das fünfte Aufeinandertreffen zwischen ratiopharm ulm und FIT/One Würzburg Baskets auch nennen wollte: Die Ausgangslage war eindeutig. Der Sieger steht im Finale, für den Verlierer ist die Saison beendet.
Nach den zuvor jeweils hart umkämpften Begegnungen hatten sich die 6.000 Fans in der ausverkauften ratiopharm ulm auf den nächsten engen Schlagabtausch eingestellt. Den besseren Start erwischten dabei die Gastgeber, die Würzburgs Trainer Sasa Filipovski nach dem 9:2-Auftakt der Ulmer schon in der vierten Minute zur ersten Auszeit zwangen. Das erste Viertel gehörte aber weiterhin den Schützlingen von Ty Harrelson: 26:17 lautete der Zwischenstand.
Im zweiten Viertel reagierten die Ulmer dann nach einer stärkeren Phase der Würzburger mit zwei Dreiern und blieben vorn (35:26, 13.). Schlechte Nachrichten gab es für die Gäste noch vor der Halbzeitsirene, als Hauptrunden-MVP Jhivvan Jackson bereits sein drittes Foul kassierte. Nach dem Seitenwechsel standen direkt wieder die Fouls im Mittelpunkt: Zac Seljaas beging ebenfalls sein drittes (22.), nach nur 1:24 Minuten im dritten Abschnitt hatten die Würzburger als Team bereits vier Vergehen angehäuft.
Als Ulm bereits wie der sichere Sieger aussah, kämpften sich die Würzburger Mentalitätsmonster mit einem 9:0-Lauf noch einmal bis auf 72:78 heran, doch dieser Zwischensprint blieb am Ende ebenso unbelohnt wie die Aktivierung der letzten Reserven in der Schlussphase. Als Davion Mintz nach einem Ballgewinn einen Dreier und damit die Chance auf das 87:89 verfehlte, war die Angelegenheit entschieden.
Duell im Fokus: Ben Saraf und Jhivvan Jackson gaben beiderseits alles, um nicht nur mit Punkten zum Erfolg ihrer Teams beizutragen, sondern auch mit dem Blick für die Mitspieler. Am Ende lagen die beiden Kontrahenten im individuellen Vergleich nah beieinander; der NBA-Aspirant Saraf kam auf 16 Punkte, sechs Rebounds und vier Assists, Jackson erzielte 16 Punkte, fünf Assists und drei Rebounds. Logisch, dass nach der Schlusssirene nur einer der beiden Point Guards zum Jubeln aufgelegt war.
Zahlen, bitte: Die Ulmer wiesen nach 40 umkämpften Minuten die leicht bessere Feldwurfquote auf (49 gegenüber 43 Prozent) und hatten vor allem von der Dreierlinie das sicherere Händchen (46 gegenüber 25 Prozent). Bei den Rebounds (39:38), Assists (19:16) und Ballverlusten (20:18) trennte die beiden Mannschaften wenig – passend zum engen Ausgang der Serie.

Spieler der Partie: Ein krachender Dunk hier, ein technisch versierter Spin Move dort, zwischendrin wichtige Dreier und wieder einmal ganz viel Energie: Ulms Karim Jallow zeigte abermals eine starke Leistung und hatte entscheidenden Anteil am Sieg seines Teams und dem damit verbundenen Einzug in die Finalserie gegen den FC Bayern München.
Die Deutschen: Neben Jallow überzeugte bei Ulm auch Nelson Weidemann (13 Punkte), bei Würzburg kam Hannes Steinbach in seinem letzten Spiel auf 16 Punkte und neun Rebounds.
Was wir im Halbfinale gelernt haben: Einerseits, dass Würzburg sich auch von widrigen Umständen kaum aus der Ruhe bringen lässt und mit der zweiten Halbfinalteilnahme in Folge Ansprüche anmeldet, dauerhaft zu den Top-Adressen der easyCredit BBL zu gehören. Andererseits, dass Ulm sich anschickt, binnen drei Jahren zum zweiten Mal den ganz großen Wurf zu landen: Der Meister von 2023 hat offenkundig die Qualität, auch 2025 ein gewichtiges Wort im Titelrennen mitzureden. Der amtierende Meister dürfte gewarnt sein.
Am Rande der Bande: Bei den Ulmern fehlten weiterhin Tommy Klepeisz und Isaiah Roby, während Philipp Herkenhoff erstmals im Halbfinale zum Einsatz kam; bei Würzburg mussten Owen Klassen und Mike Lewis verletzt passen.
Sonstiges: Für Ulm war es der 15. Bundesliga-Heimsieg in Serie.
Wie geht’s weiter: Am Sonntag startet die Finalserie zwischen dem FC Bayern München und ratiopharm ulm, Tipoff in München ist um 18 Uhr. Die folgenden Partien sind am 18. Juni (20 Uhr) und 21. Juni (20 Uhr).
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch auf dem Youtube-Kanal von Dyn und der Liga.