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Kochs NachschlagBlick auf die Halbfinals: Reichen bei den Außenseitern die Kraftreserven?

31. Mai 2025

Die beiden besten Teams der Hauptrunde machten im Viertelfinale kurzen Prozess. München und Ulm packten den Besen aus und schickten die Weißenfelser und die Berliner in die Sommerpause. Während beim SYNTAINICS MBC trotz des Ausscheidens großer Stolz auf die erste Playoff-Teilnahme seit 24 Jahren und vor allem auf den grandiosen Pokalsieg vorherrscht, blicken die Berliner auf eine rundum enttäuschende Saison zurück. In Chemnitz dürfte das Saisonfazit nicht komplett ernüchternd ausfallen, aber sicherlich auch nicht positiv. Die Sachsen konnten den stetigen Aufwärtstrend der letzten Jahre nicht fortsetzen und zogen trotz des Heimvorteils im Viertelfinale gegen Heidelberg den Kürzeren, wobei vor allem die Klatsche in der entscheidenden vierten Begegnung die negative Note intensivierte. Die Serie zwischen Braunschweig und Würzburg ging sogar über die komplette Strecke. Im Duell zweier absolut ebenbürtiger Kontrahenten behielten die Unterfranken die Oberhand. Die letzte Partie mit ihren beiden völlig unterschiedlichen Halbzeiten und den dramatischen Wendungen lieferte alle Zutaten, um für sich den Status eines Playoff-Klassikers zu reklamieren.

FC Bayern München Basketball (1) – MLP Academics Heidelberg (5)

Die Ausgangslage: Der große Titelfavorit trifft auf eines der großen Überraschungsteams. Die Bayern gestalteten das Duell gegen die Wölfe mit professioneller Seriosität, die Heidelberger ihren Vergleich mit Chemnitz mit ansteckender Emotionalität. Heidelberg hat nach dem Beinahe-Abstieg in der Vorsaison die Erwartungen schon um Längen übertroffen und nichts zu verlieren, während für die Münchner nach dem Halbfinalaus im Pokal und dem Verpassen der Euroleague-Playoffs der Titel Pflicht ist.

Die Serie aus Münchner Sicht: Verfügen die Bayern über eine trotz akribischer Vorbereitung nicht zu verteidigende Offensivoption, oder anders gefragt: Ist Carsen Edwards wieder dabei? Die Rückkehr des talentiertesten Scorers der Liga würde einerseits die (ohnehin guten) Chancen verbessern und wäre andererseits wichtig, um ihm die Chance zu eröffnen, vor einer möglichen Finalserie wieder in den Rhythmus zu kommen. Defensiv wird der Titelverteidiger wie gegen Weißenfels bestens präpariert sein, lies: mit Ideen gegen alle Spieler und Systeme des Kontrahenten.

Die Serie aus Heidelberger Sicht: Die Academics müssen sich auf viele Post-ups der Bayern einstellen, die diese Variante gerne wählen, um Mismatches zu attackieren. Zudem wissen sie um das Fehlen von Osun Osunniyi. Aber Danny Jansson spielte zuletzt auch größere Formationen mit Ryan Mikesell als Shooting Guard. Dennoch bleibt das Problem der dünnen Personaldecke, weshalb die Rückkehr von Mateo Seric unabdingbar ist. In der vierten Partie gegen Chemnitz agierte Heidelberg faktisch mit sieben Spielern. Das wäre auch mit aller Euphorie und Energie in einer Serie gegen den Meister zu dünn.

ratiopharm ulm (2) – FIT/One Würzburg Baskets (6)

Die Ausgangslage: In der letzten Spielzeit standen sich beide Teams im Viertelfinale gegenüber, wobei es den verletzungsgeschwächten Würzburgern gelang, Titelverteidiger Ulm aus dem Wettbewerb zu kegeln. Im Viertelfinale der aktuellen Saison zeigten die Schützlinge von Ty Harrelson aber den besten Basketball aller Teams. Die Würzburger bewiesen viel mentale Härte, indem sie die fünfte Begegnung in Braunschweig nach Verlängerung für sich entschieden.

Die Serie aus Ulmer Sicht: Der Ulmer Rhythmus gegen Berlin war exzellent. Jetzt gab es mehr als eine Woche Pause – ist das ein Fluch oder ein Segen? Die Favoritenrolle liegt eindeutig bei den Uuulmern, die über junge und unbekümmerte Spieler verfügen, die das nicht als Drucksituation empfinden. Es wird wichtig werden, den im Viertelfinale überragenden Hannes Steinbach vom Offensiv-Rebound fernzuhalten. Der Hauptrundenzweite hat gegen Berlin stark verteidigt und könnte Braunschweiger Ideen aus der zweiten Halbzeit am Donnerstag übernehmen, um Würzburg unter Druck zu setzen (Pressen und Doppeln).

Die Serie aus Würzburger Sicht: Die Mannschaft von Sasa Filipovski muss das Tempo kontrollieren. Jhivvan Jackson ist angeschlagen und deshalb nicht in der Lage, das Team über 40 Minuten tragen. Aber der MVP kann am Ende jederzeit noch Big Plays machen. Dafür muss die Mannschaft aber die Begegnungen lange eng gestalten. Dabei können sich die Würzburger auf Zac Seljaas und Hannes Steinbach verlassen. Aber neben dem Kapitän und dem Youngster müssen vor allem Mike Lewis und Davion Mintz offensiv konstant abliefern.

Kochs Nachschlag

Heidelberg und Würzburg haben in der ersten Playoff-Runde Großes geleistet. Aber beide Teams müssen auf ihre Starter auf der Centerposition verzichten. Zwar vertreten Paul Zipser und Hannes Steinbach ihre verletzten Teamkollegen Osun Osunniyi und Owen Klassen hervorragend, dennoch fehlt ein wichtiger Spieler in der Rotation. Zudem sind die Akteure der Außenseiter in den Viertelfinalspielen deutlich stärker belastet gewesen als die der Favoriten, die nur zu drei Spielen antreten mussten. Deshalb sprechen viele Aspekte für ein Finale zwischen München und Ulm.

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Dyn, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere, Sportdigital, DAZN und MagentaSport tätig, sowie als Scout für die NBA. Im Podcast "Talkin‘ Basketball", der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist, sprechen er und Oliver Dütschke regelmäßig mit Protagonisten aus der deutschen Basketballszene. Seine Kolumne zum BBL-Geschehen findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag".